Muskelatrophie
Es gibt unterschiedliche Formen der Atrophie, auf die in diesem Rahmen nicht näher eingegangen wird. Autofahren ist in sehr vielen Fällen möglich. Es muss eine Fahrzeugausstattung gefunden werden, die ggf. auch auf Veränderungen der Situation eingeht und nicht nur den Status Quo berücksichtigt. Sehr oft müssen regelmäßige ärztliche Nachuntersuchungen vorgenommen werden, um die Kraftfahrtauglichkeit zu prüfen.
Es muss darauf geachtet werden, dass die Fahrzeugbedienung wenn notwendig auf die veränderten Situationen immer wieder angepasst wird. Besondere Beachtung muss die sichere Sitzposition und die notwendigen Kräfte auch in kritischen Fahrsituationen finden.
Hirntumor
Der Zustand nach einem Hirntumor gehört wegen der bestehenden Hirnschädigung zu den schwierigsten Bereiche bei der Beurteilung, ob Kraftfahrtauglichkeit besteht. Nicht die ggf. vorhandene körperliche Beeinträchtigung stellt das entscheidende Handicap bei der Beurteilung der Kraftfahrtauglichkeit da, sondern die Auswirkungen der Hirnschädigung. Sehr häufig treten Perzeptionsstörungen (Raumorientierungsstörungen) auf, es können Blickfeldeinschränkungen bestehen, die Grob- und Feinmotorik kann gestört sein, Reaktionseinbußen können vorliegen.
Es sind ausführliche neurologische, psychologische und augenärztliche Gutachten notwendig. Sowohl die Ärztinnen und Ärzte, als auch die Fahrschule müssen umfangreiche Kenntnisse bei der Beurteilung von Kraftfahrtauglichkeit haben.Es müssen Ausführungen zur Medikation und deren Auswirkungen auf die Kraftfahrtauglichkeit gemacht werden. Auch eine Aussage, ob der Zustand statisch oder fortschreitend ist, muss gemacht werden.
Sehr häufig ist eine umfassende Fahrausbildung oder Umschulung auf ein behindertengerechtes Fahrzeug notwendig. Es hat eine enge Zusammenarbeit zwischen Medizin, Fahrschule und technischer Prüfstelle zu erfolgen. Hirnschädigung ist nicht gleich zu setzen mit einer geistigen Behinderung. Hirnschädigungen können z. B. verursacht sein durch Sauerstoffmangel bei der Geburt, Überdruck im Gehirn, Hirnblutung, Sauerstoffunterversorgung, Hirntumoren, Schädel-Hirntraumen, Schlaganfall. Dabei treten unterschiedliche stark ausgeprägte Schädigungen des Gehirns auf, die mehr oder weniger starke Auswirkungen auf körperliche, geistige, psychische etc. Bereiche haben können.